Obst – in kaum einer Produktkategorie ist es so schwierig, neue Marken langfristig erfolgreich am Markt zu platzieren. Zeitaufwändige Zucht, schwierige Produktdifferenzierung, anspruchsvoller Handel. Vielleicht schafft es aber die Birnensorte CH201, auch bekannt als „der freche Fred“…
Von Birnen und Äpfeln
Hinter der Birnensorte mit dem Kürzel CH201, die unter dem Markennamen „FRED“ in den Handel kommen wird, stecken insgesamt 18 Jahre Züchtungsarbeit der Schweizer Forschungsanstalt Agroscope. Birnen erfreuen sich im deutschsprachigen Raum zwar einer konstanten Beliebtheit, jedoch ist das Segment von geringer Dynamik und Innovationsfreudigkeit gekennzeichnet. Insbesondere im Vergleich zum „ewigen Rivalen“, dem Apfel: Denn hier sind Züchter kontinuierlich mit neuen Sorten aktiv, vor allem mit denen als Marken aufgebauten sog. Club-Sorten wie Pink Lady oder Jazz.
Für Konsumenten, die nicht als echte „Birnen-Liebhaber“ zu bezeichnen sind, haben Birnen eine Reihe von eher unliebsamen Eigenschaften: Sie sind zwar schön saftig, gleichzeitig macht sie das aber auch komplizierter zu verzehren. Sie lassen sich, insbesondere im Vergleich zu Äpfeln, nicht so lange lagern und sind ziemlich druckempfindlich. Das macht Birnen nicht unbedingt zum idealen Obst für unterwegs. Hinzu kommt eine gewisse Langeweile durch die kleine und über Jahrzehnte stabile Sortenlandschaft im Handel.
Hier kommt FRED
Mit der CH201 aka FRED ist es gelungen, eine Birnensorte zu entwickeln, die viele dieser negativen Eigenschaften nicht teilt. Sie ist etwas kleiner als die gängigen Konkurrenzsorten und von einer festeren Konsistenz. Somit ist sie handlich und gut geeignet für unterwegs. Beim Obstkauf dominiert spontanes und routiniertes Einkaufsverhalten am Point-of-Sale im Handel. Hier fällt FRED in der Birnen-Auslage durch seine rote Backe auf. Aber auch sein Name und seine Persönlichkeit machen FRED besonders. Dies ist auch der Schweizer Late Night TV-Show von Dominique Deville aufgefallen:
Ob es mit dem FRED-Profil tatsächlich gut bei Tinder läuft, sei dahin gestellt. Erste Konsumenten-Tests zum Geschmack von Fred waren allerdings sehr positiv, sodass der Anbau von FRED intensiviert werden soll. Denn bis er den Markt erobern kann, müssen in der Schweiz (und anderswo) erst noch eine ganze Menge mehr CH201-Bäume gepflanzt werden…
Disclaimer: Creative Advantage war als Beratung für Varicom tätig, den Vermarkter der Fruchtsorten von Agroscope.