Warum Purpose der entscheidende Treiber für Wachstum und Talentrekrutierung ist

Den „Kaffeeautomaten-Test“ sollte jeder ab und zu mal im eigenen Unternehmen durchführen. Fragen Sie Mitarbeiter oder Kollegen, warum sie eigentlich in diesem Unternehmen arbeiten. Wahrscheinlich bekommen Sie Antworten wie: „Es ist ein super Arbeitsplatz“, „Hier arbeiten tolle Leute“, „Wir haben innovative Produkte“ oder sogar etwas wie „Ich finde es klasse, in einem führenden Unternehmen der Branche zu arbeiten“.

Wahrscheinlich werden Sie erst einmal ganz zufrieden sein mit den Antworten, vielleicht sogar stolz und sich bestätigt fühlen, selbst am richtigen Ort zu sein. Aber reicht das wirklich? Sollte ein Unternehmen nicht immer getrieben sein von der Idee, dem großen Ganzen zu dienen, am besten die Welt zu einem besseren Ort für alle zu machen - einem Purpose?

More...

Wenn der Purpose des Unternehmens verloren geht

Sie kennen das sicher: Sie lesen mal wieder die Geschichte eines erfolgreichen Start-Ups, bei dem eine Gruppe hoch-motivierter Menschen mit vereinten Kräften das Ziel verfolgt, mit ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung die Welt zu verändern. Dann fühlen Sie wieder den Unterschied, zwischen den vernünftigen Gründen, die Sie dort halten, wo Sie sind und dem unbedingten Willen, mit dem, was Sie machen, etwas zu verändern, etwas Neues zu gestalten oder wirklich neue Wege zu gehen.

Die wenigsten Mitarbeiter werden heute von einem echten „Purpose“ getrieben. Nicht, weil sie kein Interesse daran hätten, sondern weil in vielen Unternehmen über die Jahre eben dieser Purpose dem Shareholer Value, vorgegebenen Wachstumszielen oder der Routine der großen Organisation zum Opfer gefallen ist.

Start-Up Mentalität zurück bringen

In Start-Ups dagegen ziehen alle an einem Strang. Das Unternehmensziel ist jedem Einzelnen klar und jeder weiß, welchen Beitrag er zum Gelingen des Unternehmens leisten will und kann. Die Diskussionen finden offen und hierarchieübergreifend statt, der Austausch ist schnell, Ideen fließen und Entscheidungen werden schnell und effizient getroffen.

Kurzum: Start-Ups wissen nicht nur, was sie tun und wie sie es tun, sondern sie wissen auch, warum ​sie es tun. ​Auf Neudeutsch: Sie kennen den Purpose ihres Unternehmens, während Mitarbeiter etablierter Unternehmen zumeist auf die Frage nach dem Warum mit wirtschaftlichen Zielvorgaben antworten.

Natürlich war jedes Unternehmen auch mal ein Start-Up und hatte einen Leader oder eine Gründermannschaft, der oder die für eben jenen Purpose einstand(en), für den das Unternehmen gegründet und der mit aller Kraft getrieben wurde. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dieser übergeordnete Unternehmenszweck über die Jahre verloren gegangen ist oder zumindest nicht mehr aktiv gelebt und kommuniziert wird.

So besteht die Gefahr, dass Leidenschaft gegen Management Skills getauscht wird. Statt echten Führungspersönlichkeiten lenken Manager die Unternehmensgeschicke, die ohne Frage hoch qualifiziert sind und sich voll und ganz im Sinne des Unternehmens einsetzen. Aber oft sind sie eben nicht in der Lage, ihren Mitarbeitern zu vermitteln, warum das Unternehmen tut, was es tut, ganz zu schweigen davon, das Gefühl zu vermitteln, mit dem eigenen Tun die Welt zu einem besseren Ort machen zu können. Das uns lange bewusste Problem dabei ist, dass der Gehaltscheck nicht annähernd eine solche Motivationskraft entfaltet, wie das gemeinsame Arbeiten an einem großen Ziel. Darin liegt der Unterschied zwischen Job und Aufgabe, zwischen Zielen und Purpose, zwischen individueller Gewinnmaximierung und einem Beitrag zu den drängenden Zielen unserer Zeit wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit.

Denn heute wird zurecht – insbesondere durch junge Mitarbeiter – von Unternehmen und Marken erwartet, dass sie die großen Themen unserer Zeit in ihren Werten fest verankern und neben Gewinnstreben auch einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft leisten.

Purpose als Wachstumstreiber und Talentmagnet

Für Unternehmen und Marken lohnt sich die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten und Zielen. Zum einen steigert ein klar definierter Purpose die Attraktivität am Arbeitsmarkt erheblich – insbesondere für Millennials: In Studien ​der Bentley University ​geben 84 % der Befragten an, dass im Job „making a difference“ wichtiger ist als „personal recognition“. 70 % nennen „giving back“ als höchste Priorität für ihr Tun und 94 % fragen sich „what is my best use of my heart and mind“. Zum anderen kann sich ein klar definierter und kommunizierter Purpose positiv auf den Unternehmenserfolg auswirken. Laut Roland Berger ​weisen 85 % der Unternehmen mit Purpose überdurchschnittliches Wachstum auf. Denn nichts trägt ein Unternehmen mehr als ein höherer Unternehmenszweck, der das große Ganze aufzeigt und einer Organisation wieder die Kraft, Einigkeit und Strahlkraft eines Start-Ups verleiht! Hoffentlich führt er sogar dazu, dass beim nächsten Kaffeeautomaten-Test ganz selbstverständlich die Antwort kommt „Weil ich genau in diesem Unternehmen einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten kann!“.

Nach oben scrollen